Karo Murat, am 1. Juli treffen Sie in Dresden auf Dominic Bösel. Es geht um die Europameisterschaft im Halbschwergewicht. Wie schätzen Sie das Duell ein?
„Ich sehe mich klar im Vorteil. Dominic hat bisher Namen geboxt, die ich vorher noch nie gehört habe. Der vielleicht bekannteste Name war Tony Averlant und der wurde von Brähmer in zwei Runden abgefertigt. Dominic hat 12 Runden gebraucht. Ich denke, er und sein Promoter werden es bereuen, dass Sie mich als Gegner ausgewählt haben. Ich habe bisher eine andere Güteklasse von Boxern vor den Fäusten gehabt. Dominic hat sich überschätzt.“
Das sind starke Worte. Auf der Pressekonferenz konnte man bereits spüren, dass eine gewisse Spannung zwischen Ihnen beiden herrscht. Beste Freunde werden Sie nicht mehr?
„Ich bin Sportsmann. Ich respektiere jeden der in den Ring steigt. Dazu gehört Mut und Courage. Ich respektiere auch Dominic Bösel. Das ändert aber nichts daran, dass ich die Art und Weise von Dominic und seinem Team nicht mag. Da werden alte Geschichten aufgewärmt und Märchen von einem Tiefschlag beim Training erfunden. Ich kann darüber nur lachen. Für mich zeigt es einfach, dass im Team Bösel viel Nervosität aus. So langsam hat Dominic verstanden, dass er nicht wieder gegen einen handverlesenen Gegner im Ring stehen wird.“
Sie haben bereits gegen Superstars wie Bernard Hopkins oder Sullivan Barrero geboxt. Auch mit Nathan Cleverly standen Sie im Ring. In allen Duellen konnten Sie leider nicht als Sieger aus dem Ring steigen.
„Aber ich habe gegen diese Namen meinen Mann im Ring gestanden. Dominic hätte es nicht mal aus der Kabine geschafft bei solchen Namen. Ich habe aus jedem Kampf gelernt. Man kann nur der Beste werden und dazu lernen, wenn man die Besten boxt. Das sind Erfahrungen, die Dominic nicht hat und das wird mein Vorteil sein. Erfahrung sollte man im Boxen nie unterschätzen.“
Mit einem Sieg gegen Dominic Bösel hätten Sie einige große Kämpfe in Aussicht.
„Das ist richtig. Und deswegen bereite ich mich mit meinem Trainer Bramowski und meinem Team akribisch auf dem Kampf vor. Ich werde klar und deutlich zeigen, wer der bessere Boxer ist. Ich werde ihn vor seinen Fans ausknocken. Er ist für mich ein Schritt auf dem Weg zu einem großen Kampf.“
Sie sind mittlerweile 33 Jahre alt. Ihr Gegner 27 Jahre alt. Ein Nachteil?
„Auf keinen Fall. Ich fühle mich besser und stärker als vor fünf Jahren. Und ich habe bisher eine sehr gute Vorbereitung hinter mir. Wir haben perfekte Grundlagen gelegt und ich bin konditionell so aufgestellt, die volle Distanz hohes Tempo zu gehen, zu marschieren, Ihn in die Enge zu treiben. Aber ich werde keine 12 Runden brauchen.“